Heimat- und Museumsverein Nauheim


       
Museen - Zukunft lebendiger Traditionen

Am 19. Mai 2019 war der Internationale Museumstag. Auch im Heimatmuseum fanden wieder Aktivitäten statt.

Das diesjährige Motto lautete „Museen - Zukunft lebendiger Traditionen“ und ermöglichte einen Blick in die Museumssammlung. Im Heimatmuseum Nauheim wurde der Blick der Besucher auf eine Auswahl ganz besonderer Bücher aus sechs Jahrhunderten gelenkt - teils Originale, teils hervorragende Faksimileausgaben –  die auf ihre je eigene Weise nicht nur Geschichtsinteressierte zu faszinieren vermochte.

Dazu gehörten u. a. eine wertvolle, mit zahlreichen Kupferstichen versehene Lutherbibel von 1693 sowie eine dickleibige Ausgabe von Luthers Tischreden vom Ende des 16. Jahrhunderts mit Ausführungen des Reformators zu "Gott und der Welt", die einer seiner Mitarbeiter, Johannes Aurifaber, zusammengetragen und für die Nachwelt mit detaillierter Gliederung und Register veröffentlicht hat.  

Nebeneinander lagen vier Chroniken: einmal die mit einer Fülle von Holzschnitten illustrierte „Schedelsche Weltchronik“ von 1493 sowie Johann Justus Winkelmanns „Gründliche und wahrhafte Beschreibung der Fürstenthümer Hessen und Hersfeld“ von 1754, aber auch zwei  moderne Geschichtswerke, nämlich die bekannte Chronik Hessens von 1991  sowie die beiden Bände „Aus der Nauheimer Chronik“, die zur 1150-Jahr-Feier Nauheims 2001 herausgegeben wurden. 

Nicht fehlen durfte natürlich die wertvolle Faksimileausgabe des „Codex Laureshamensis“ (Lorscher Codex) aus dem 12. Jahrhundert, dem wir die erste urkundliche Erwähnung Nauheims verdanken, samt Begleitbüchern zum Faksimile.

Eines der schönsten Bücher des 16. Jahrhunderts, reich bebildert mit kolorierten Holzschnitten, ist die von Kaiser Maximilian in Auftrag gegebene Darstellung der „Abenteuer des Ritters Theuerdank“ von 1517. Die Drucktypen, die speziell für dieses Werk entwickelt wurden, markierten den Beginn der Frakturschrift, die den deutschen Buchdruck bis in die Gegenwart geprägt hat. 

Zu den weiteren Exponaten gehörten die“Illustrirte Chronik der Zeit. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung“, Jahrgang 1872,  die dank der Erfindung der Rotationsdruckmaschine bereits ein Massenpublikum hatte - eine der ersten deutschen Illustrierten – und der „Praktische Ratgeber zu Obst und Gartenbau“ in mehreren Jahrgangsbänden aus den Jahren 1895 bis 1915, der im Jubiläumsjahr des Nauheimer Obst- und Gartenbauvereins bei Mitgliedern bestimmt auf besonderes Interesse stoßen durfte.

Unser Mitglied und Geschichtslehrer i. R. Rolf Hopp hat in kurzen Einführungen die Auswahl und die Besonderheiten der gezeigten Bücher erläutert und stand anschließend den Besuchern mit weiteren Information sowie mit Hilfestellung beim Blättern zur Seite. 

Im Obergeschoss gab nach der „geistigen Nahrung“ bei einem gemütlichen Beisammensein einen zweiten „Sammeltassen-Kaffee“, der wieder unter der bewährten Regie von Vorstandsmitglied Elva Brehmer ablief. Waltraud Sandner wartete mit selbst gebackenem Kuchen auf, der allseits sehr gelobt wurde. Viele der zahlreichen Besucher genossen den handgemahlenen Bohnenkaffee aus wertvollen Sammlertassen und nahmen dazu ein leckeres Stück Kuchen.




Rolf Hopp erklärt den Besuchern einige Besonderheiten der ausgestellten historischen Bücher





Faksimile des Lorscher Codex (li.) und Schedelsche Weltchronik


Oben links die „Illustrirte Chronik der Zeit“ von 1872, links darunter "Winkelmanns Chronik" aus dem 17. Jh, rechts Lutherbibel von 1716


"Schedelsche Weltchronik"


Zwei Seiten der "Abenteuer des Ritters Theuerdank" von 1517 mit kolorierten Holzschnitten

Die älteste Lutherbibel  (von 1693) des Heimatmuseums


Einer der vorbereiteten Tische für den "Sammeltassen-Kaffee"


Diese Damen brachten ihre eigenen Sammeltassen mit - persönliche familäre Erinnerungsstücke



  Videoclip vom 1. Sammeltassen-Kaffee