Friedrich Ebert wurde vor 100 Jahren der erste Präsident der Republik Deutschland

Am 11. Februar 1919 wählte die Nationalversammlung in Weimar den Sozialdemokraten Friedrich Ebert zum Staatsoberhaupt von Deutschland. Nauheim hat ihm zu Ehren einen Platz benannt. Dazu liegt folgender Beschluss der Gemeinderatssitzung vom 7.8.1946 vor.

„Das in der Bahnhofstraße stehende Kriegerdenkmal aus 1870171 ist während des Krieges durch die Entfernung des Kunst­schmiedegeländers und durch Granatbeschuß erheblich verstümmelt worden. Die Politik der Reichsregierung ist durch den Krieg zum  großen Unglück für unser Volk geworden. Mit dem beschlossenen Abbau des Denkmals in der Bahnhofstraße wird der Abneigung gegen den Krieg Rechnung getragen. Nach Entfernung der auf den Krieg bezüglichen Inschriften soll der Stein zur Er­innerung an die Gefallenen auf dem Waldfriedhof aufgestellt werden. Nach dem Abbau des Denkmals wird der freie Platz in der Bahnhofstraße den Namen: Friedrich­-Ebert‑Platz erhalten.“  Die Umbenennung des Platzes erfolgte im Jahre 1948.

Friedrich Ebert wurde 1871 in Heidelberg als Sohn eines Schneiders geboren. Mit 14 Jahren verließ er die Schule, wurde Sattlergeselle und gelangte nach Bremen, wo er Gewerkschaftsmitglied wurde und der SPD beitrat. Er war Journalist und Gastwirt, diente in der Gewerkschaft als Funktionär. In der Partei plädierte er für Reformen. Er zeigte gesunden Menschenverstand, gutes Organisationstalent und Hartnäckigkeit. Für ihn gehörten Sozialismus und Demokratie zusammen. In der SPD stieg er in die höchsten Ebenen auf und arbeitete eng mit August Bebel zusammen. Nach dessen Tod wurde er an die Parteispitze gewählt. Er war in der Weimarer Zeit Mitglied der stärksten Fraktion, der SPD. In den unruhigen Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg stand Ebert immer auf der Seite der gemäßigten Kräfte, während Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sich abspalteten und die kommunistische Partei Deutschlands gründeten.

Die Nationalversammlung wählte ihn am 11. Februar 1919, abseits der unruhigen Reichshauptstadt Berlin, in Weimar zum Reichspräsidenten. Die Verfassung sah eine Volkswahl vor, die aber nie stattfand. Der Präsident hatte eine größere Machtfülle als das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschlands. Er ernannte Reichskanzler und Minister, hatte politischen Einfluss, konnte mit Notverordnungen befristet regieren, war Oberbefehlshaber der Reichswehr und vertrat das Reich nach außen.

Friedrich Ebert musste sich vielen Anfeindungen stellen, gegen die er gerichtlich vorging. Bei der Vorbereitung einer Revision verschleppte er eine Blinddarmreizung. Die Operation kam zu spät und er starb am 28. Februar 1925 im Alter von 54 Jahren. Beerdigt wurde er in Heidelberg. Sein Nachfolger wurde Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. Damit ist er bis heute das einzige deutsche Staatsoberhaupt, das je vom Volk direkt gewählt wurde. Danach kam Adolf Hitler.