
Motto zum Tag des offenen Denkmals®
Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?
In Nauheim wurden zwei Führungen mit Besichtigung im ehemaligen Wohnhaus in der Vorderstraße des Alt-Bürgermeisters
Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich (1805 - 1888), ermöglicht.
Für den Heimat- und Museumsverein Nauheim bot sich für das Motto eine frisch restaurierte Hofreite in der Vorderstraße aus dem 17. Jahrhundert an. In Hessen wird umgangssprachlich unter einer Hofreite ein landwirtschaftliches Anwesen innerhalb eines Orts in geschlossener Bauweise (Dreiseithof) verstanden. Unter einer Hofreite versteht man ein historisches landwirtschaftliches Anwesen, das aus einem Bauernhaus, Nebengebäuden und einem umliegenden Grundstück besteht.
Die Hofanlage Vorderstraße 13 trägt zum Bild des historischen Ortskerns von Nauheim bei. Insbesondere das Wohnhaus mit Bauphasen des 17. bis 19. Jahrhunderts und die inschriftlich auf 1729 datierte Scheune sind mit ihrer gewachsenen Bausubstanz und Teilen der Ausstattung anschaulich erhalten. Sie vermitteln als bauliche Quelle das Wohnen und Wirtschaften auf einer Hofreite zu Zeiten des Nauheimer Bürgermeisters Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich, welcher diese 1851 erwarb. Mit seiner fast 50 Jahre dauernden Amtszeit ging er in die Ortsgeschichte Nauheims ein. Mehr erfahren
2021 - 2024 erfolgte die denkmalgerechte Instandsetzung des Wohnhauses unter weitestgehender Verwendung traditioneller Baustoffe und Techniken. Historische Bau- und Ausstattungsteile konnten dabei restauriert und das Erscheinungsbild im Wesentlichen auf die Umbauphase der Zeit um 1860 zurückgeführt werden.
Im Rahmen der Führung wurden das Wirken der Person Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich und bedeutende Begebenheiten aus seiner Amtszeit von Vorstandsmitglied Hans Joachim Brugger erläutert. Davon ausgehend wurde der Bogen zur Geschichte der Hofreite von der Erstnennung 1683 bis in die Gegenwart gespannt. Die neuen Eigtümer und Bewohner, Thorsten und Caroline Brokmann, unterstützt vom Bruder Marcus Brokmann, erzählten sehr anschaulich, wie das Wohnhaus mit traditionellen Materialien aufwändig restauriert wurde. Die beiden Brüder sind als Architekten mit einem Faible für historische Gebäude prädestiniert für Erklärungen an Objekten dieser Art. Überraschende Erkenntnisse, wie die Entzifferung einer rätselhaften Inschrift an der Scheune oder die Wiederbelebung geschichtlich wertvoller Ausstattungsgegenstände, erwarteten die über 80 Teilnehmer.
Der anschließenden Einladung zum "Sammeltassen-Kaffee" folgten viele der Teilnehmer und genossen den liebevoll zubereiteten Kaffee mit leckerem Kuchen.
Das fast 350 Jahre alte Wohnhaus präsentiert sich in neuem Glanz als verputztes Fachwerkgebäude
Die Gastgeber der Hofreite (v. li.) Markus, Thorsten und Caroline Brokmann
Über 8o Besucher waren zu den beiden Führungen erschienen
(v.re.) Die Brüder Thorsten und Markus Brokmann erläuterten sehr ausführlich und präzise die vierjährige Sanierung des denkmalschützten Wohnhauses
Teilnehmer der Nachmittags-Führung
Gemeindevertretervorsteher Dr. Johann Siegl (m.) begrüßt die Anwesenden, umrahmt von Anne Dammel (re.), Landfrauen und
Thomas Mroczek, Museumsverein
Bilder und Gegenstände aus der Sanierungszeit
Im Wohnhaus - Eingangsbereich - mit originalgetreuer Deckensanierung
Thorsten Brokmann erklärt den Umbau der ehemaligen Kuche
Der Aufgang in das Obergeschoss mit den Original-Diehlen
Tapetenmuster in Leimfarben mit Handschablonen erstellt