Motto zum Tag des offenen Denkmals®
Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?
Besichtigung und Führung im ehemaligen Wohnhaus des Alt-Bürgermeisters
Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich (1805 - 1888), Vorderstraße 13, Nauheim
1993 wurde erstmals der Tag des offenen Denkmals ins Leben gerufen und bundesweit öffneten schon zum Start 3.500 Denkmale. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erschuf so ein besonderes Netzwerk an Denkmalengagierten bundesweit, das bis heute jährlich wächst und sich weiterentwickelt. Seit 1999 steht das größte Kulturevent Deutschlands unter einem jährlich wechselnden Motto. Diese Leitthemen dienen den Veranstaltern als Impulse und Denkanstöße für ihre Events zum Tag des offenen Denkmals.
Motto 2025: Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?
„Messbar“ ist der materielle Wert eines Denkmals. Er setzt sich zusammen aus schwankenden Materialkosten, zahlreichen Arbeitsstunden fachkundiger Experten oder der im Denkmal enthaltenen sog. grauen Energie, also aller Energie von Mensch und Maschine, die bereits in dessen Erbauung hineingeflossen ist. Doch selbst was monetär niedrig bemessen ist, kann zur unbezahlbaren Pracht werden, zum unverkäuflichen Allgemeingut.
Wohnen und Wirtschaften auf einer Hofreite um 1850
Die Hofanlage Vorderstraße 13 trägt zum Bild des historischen Ortskerns von Nauheim bei. Insbesondere das Wohnhaus mit Bauphasen des 17. bis 19. Jahrhunderts und die inschriftlich auf 1729 datierte Scheune sind mit ihrer gewachsenen Bausubstanz und Teilen der Ausstattung anschaulich erhalten. Sie vermitteln als bauliche Quelle das Wohnen und Wirtschaften auf einer Hofreite zu Zeiten des Nauheimer Bürgermeisters Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich, welcher diese 1851 erwarb. Mit seiner fast 50 Jahre dauernden Amtszeit ging er in die Ortsgeschichte Nauheims ein.
2021 - 2024 erfolgte die denkmalgerechte Instandsetzung des Wohnhauses unter weitestgehender Verwendung traditioneller Baustoffe und Techniken. Historische Bau- und Ausstattungsteile konnten dabei restauriert und das Erscheinungsbild im Wesentlichen auf die Umbauphase der Zeit um 1860 zurückgeführt werden.
Im Rahmen der Führung werden das Wirken der Person Friedrich Bernhard Benjamin Mischlich und bedeutende Begebenheiten aus seiner Amtszeit erläutert. Davon ausgehend wird der Bogen zur Geschichte der Hofreite von der Erstnennung 1683 bis in die Gegenwart gespannt. Überraschende Erkenntnisse, wie die Entzifferung einer rätselhaften Inschrift an der Scheune oder die Wiederbelebung geschichtlich wertvoller Ausstattungsgegenstände, erwarten die Teilnehmer.