Anlage zum Jahresbericht 2016 für den Heimat- und Museumsverein Nauheim

Überblick über Bemühungen zur Lösung der Platzprobleme für Bücher, Bilder, den Inhalt der Stahlschränke und alles, was unter dem Dach der Grundschule (dem ehemaligen Filmsaal) gesammelt wurde

Im Dachgeschoss der Grundschule war seit Jahren das Archiv des Vereins großzügig untergebracht. Es bestand aus Archivalien und Bildern. Die Arbeitsgruppe Nauheimer Dorfgeschichte arbeitete dort oben an der Fortführung der Nauheimer Chronik wie auch an der Erforschung der Dorfgeschichte. Nach der Kündigung der Räumlichkeiten durch den Kreis mussten zwangsweise Überlegungen angestellt werden, wohin mit dem Fundus und wo kann die Arbeitsgruppe ihre Arbeit fortsetzen.

Es gab verschiedene Ansätze. Schon früh wurde überlegt, ob eine Erweiterung bzw. Aufstockung der Schmiede geeignet sei für die Unterbringung wie auch für die geschichtsbezogene Arbeit. Hierzu wurde Herr Architekt Rolf Schneider frühzeitig ins Boot genommen.

Im Dezember 2015 wurde das Dachgeschoss der Grundschule in einer großartigen Aktion mit vielen Helfern, die zum Teil noch nicht einmal dem Verein angehörten, geräumt. Vorher wurden die in der Schmiede stehenden Gerätschaften in eine von der Gemeinde angemietete Garage transportiert. Nun konnten in dem gewonnenen Raum viele Stahlschränke aus dem Dachgeschoss untergebracht werden. Einen Teil des Archivs konnte unter der Organisation von Rolf Hopp auch im Museum installiert werden; und zwar sowohl in der Dauerausstellung im Erdgeschoss wie auch den Räumen für Sonderausstellungen im Obergeschoss.

Zwischenzeitlich war versucht worden, einen Großteil des Archivs in Trebur in einer Lagerhalle unterzubringen. Maßgebend war die feste Abgrenzung von den anderen Lagerflächen. Einmal, damit nicht jeder Hallennutzer an die Schränke konnte, aber auch, um dort bei Bedarf arbeiten zu können. Besonders für die Lagerung der papierenen Dokumente war auch eine bestimmte Temperatur erforderlich. Erst kurz vor dem Transport in die Nachbargemeinde stellte sich heraus, dass die bei Ortsbesichtigungen und Gesprächen gemachten Zusagen des Vermieters nicht gehalten werden konnten. Damit war das Ausweichquartier in Trebur passé.

Danach erhielten wir das Angebot von Vereinsmitglied Karl-Heinz Pilz, sein zweigeschossiges Elternhaus in der Schillerstraße befristet zu mieten. Nach einer eingehenden Besichtigung stellten wir fest, dass die Platzverhältnisse und die Raumaufteilung reichen könnten, wenn auch mit gewissen Einschränkungen. Eine abschließende Einigung erfolgte nicht. Deshalb wurden die Planungen forciert, statt eines vorübergehenden Provisoriums dauerhaft Platz zu schaffen.

Zwischenzeitlich konnte eine Platzlösung für die gerahmten Bilder dank des generösen Angebotes von Vorstandsmitglied Winfried Rehm gefunden werden. Die Bilder wurden nach Königstädten in ein Appartement ausgelagert. Diese Räume können wir zurzeit noch kostenfrei benutzen.

Zur gleichen Zeit hat die Remisenmannschaft und Rolf Hopp in den Räume des Museums die Stahlschränke umgestellt, so dass ein Besuch des Museums wieder möglich war. Stichwort „arbeitendes Museum“. Auch wurden die Bücher im Museum und in unserem Keller gelagert.

An die Männer der Remisenmannschaft herzlichen Dank. Sie haben über eine lange arbeitsintensive Zeit engagiert mitgeholfen, die Bilder, Bücher, Schränke, Akten usw. so unterzustellen, dass fachgerecht gelagert wurde (soweit möglich) und der Besuch der Dauerausstellung – wenn auch mit Einschränkungen – möglich wurde.

Die Idee, die Schmiede umzubauen, wurde belebt. Gedacht war zuerst nur an eine Aufstockung der Schmiede, vielleicht nach historischem Vorbild. Um auf Dauer ausreichend Fläche für die Lagerung und die Bearbeitung und Recherchen zu haben, wurde der Bereich des Holzpavillons vor der Schmiede einbezogen. Auch wurde angedacht, die Freifläche neben der Schmiede für die weitergehenden Gespräche mit Gemeinde, Bauaufsicht, Denkmalschutz und für die alternative Finanzierung einzuplanen.

Architekt Schneider bemühte sich sowohl um die planerische Umsetzung dieser Vorschläge wie auch um die Abklärung, ob die Planungsalternativen baurechtlich und bauordnungsrechtlich genehmigungsfähig seien. Bei letzterem wurde er von unserem Vorstandsmitglied Bernd Raas stark und nachhaltig unterstützt. Es schälten sich also drei Varianten heraus: Aufstockung der Schmiede, eingeschossiger Anbau links und rechts, eingeschossiger Anbau nur links. Die Kostenschätzungen beliefen sich auf ca. 132.000 €, ca. 83.00 € und 53.000 €.

Der Denkmalschutz sprach sich gegen eine historisierende Dachansicht aus, die Bauaufsicht gegen die Aufstockung wegen nicht ausreichender Abstände. In diesem Zusammenhang stellten sich eine Vielzahl von Fragen, die hier nur plakativ genannt werden: Befreiung von Festsetzungen des Bebauungsplanes, Befreiung von Grenzabständen, Kosten der Befreiungen, separater Wasseranschluss, separater Kanalanschluss, Beheizung, reicht Statik für Aufstockung, Gemeinde ist Eigentümer des Geländes, Mitfinanzierung der Kommune, Finanzierungsmöglichkeiten durch Bank/Sparkasse.

Der Vorstand des Heimat- und Museumsvereins Nauheim hat dann, um weiter zu kommen, Ende November 2016 beschlossen, zur möglichen Klärung der offenstehenden Fragen Gespräche zu führen. Zugrunde zu legen sei der beidseitige eingeschossige Anbau mit einem Kostenfaktor von 100.00 €.

Winfried Rehm und Ute Ansahl-Reissig haben sich bei Herrn Bürgermeister Jan Fischer erkundigt wegen der möglichen Beteiligung der Gemeinde. Erstes Gesprächsergebnis war: der Verein soll eine Bauvoranfrage mit gleichzeitiger Nutzungsbefreiung über den Gemeindevorstand stellen, möglich erscheine ein Erbbaupachtvertrag über 49 Jahre, erforderlich ein Baulasteintrag für das Grundstück, welches aus verschiedenen Parzellen besteht. Günstiger sei eventuell die Variante, einen Container aufzustellen.

Schatzmeister Heinz Pitzer hat sich wegen der Finanzierung mit der Mainspitz-Voba und der Kreissparkasse Groß-Gerau auseinandergesetzt und den Kreditinstituten die letzten Jahresabschlüsse mit dem Vermögensbestand vorgelegt. Die Volksbank hat mitgeteilt: „Die Auswertung Ihrer Unterlagen …. hat ergeben, dass wir Ihr Finanzierungsvorhaben leider nicht begleiten können. Der Kapitaldienst für die gewünschte Finanzierung ist anhand der vorliegenden Unterlagen nicht darstellbar.“

Die Kreissparkasse hat eine Kreditfinanzierung erarbeitet über eine Laufzeit von 20 Jahren. Bei einer 80-%igen Bürgschaft der Gemeinde läge der Zinssatz bei nur 2,34 %. Die monatliche Belastung für Tilgung und Zins läge anfangs bei etwa 600 € und würde sich mit der Zeit nur geringfügig reduzieren. Der Verein kann diesen Betrag aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden monatlich keinesfalls aufbringen. Eine Berechnung für eine Kreditsumme von nur 50.000 € ergibt eine monatliche Belastung von 420 €. Erst ein fertiger Busines-Plan ermöglicht dem Verein um Unterstützung beim Land, dem Kreis, dem Museumsverband, der Gemeinde und bei allen Bewohner aus Nauheim um Unterstützung zu bitten.

Ursprünglich war der Vorstand der Auffassung, er könnte heute in der Mitgliedsversammlung fertige und gangbare Lösungsmöglichkeiten vorstellen und darüber das Plenum entscheiden lassen. Dies ist leider nicht der Fall. Der Vorstand ist deshalb der Meinung, hier und heute die Mitgliedschaft über den Stand der Dinge zu informieren. Über konstruktive Ideen zur Lösung der Raumfrage, wie auch der finanziellen Situation würde sich der Vorstand freuen. Wenn dies alles gelingen sollte, wird wieder zu einer Mitgliederversammlung eingeladen.