Die älteste Nauheimer Grabplatte


Die älteste Nauheimer Grabplatte In der Gemeinde Nauheim kann man an vielen Stellen Gedenksteine und Mahnmale finden. Historische Grabsteine sind auf dem Waldfriedhof platziert worden; ihre Ursprungsorte waren der erste Nauheimer Friedhof in der heutigen Bahnhofstraße, an der Stelle, wo jetzt der Saalbau steht. Ein Zwischenlager war dann der Friedhof „An der Bell“, auf dem „Feldchen“, an der Stelle des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses. Die älteste existierende Grabplatte ist zwischen die Urnenwände auf dem Waldfriedhof eingebaut. Sie ist über 207 cm hoch und 87 cm breit und diente als Grabplatte für den Landgräflichen Obristen Wilhelm Ernst Preibisius (* 1724 † 1796). Der Nauheimer Chronik I, Seite 417, Autor Harald Hock, ist sein Lebenslauf zu entnehmen. Demnach diente er bis zu seinem Ruhestand in Pirmasens und Hanau. Nach Nauheim zog der pensionierte Junggeselle zu seinem älteren Bruder, dem Pfarrer Johann Christian Preibisius (1770 - 1793), der auch gleichzeitig fürstlicher Inspektor der Diözese Kelsterbach war. Der vermögende Oberst Preibisius verlebte seinen Ruhestand bei der Familie seines Bruders im Pfarrhaus.

Die Zeiten waren ungemütlich und gefährlich, denn in den Jahren 1793 bis 99 waren in Nauheim immer wieder Einquartierungen von preußischen, österreichischen, französischen und auch Reichstruppen zu ertragen. Bevor sie dem hessisch-darmstädtischen Obristen habhaft werden konnten, entzog sich dieser einer Festnahme durch Flucht nach Darmstadt.

Seine letzte Ruhestätte, bedeckt mit einer aufwändig gestalteten Grabplatte aus Sandstein, fand Oberst Preibisius auf dem Kirchhof, dem ersten Nauheimer Friedhof, der 1898 aufgegeben wurde. Da die Grabplatte nach einer Zwischenlagerung auf dem zweiten Nauheimer Friedhof dann auf den 1927 eröffneten Waldfriedhof kam, wurde sie dort lange im Freien gelagert und verwitterte stark. Die Bauverwaltung der Gemeinde veranlasste eine Restauration, wobei auch die Inschrift nachgeschnitten wurde, was bei Archäologen jedoch nicht so gut ankam. Auf jeden Fall war der eingravierte Text nun gut lesbar:

Grabplatte
Die älteste Nauheimer Grabplatte,
gefertigt für Oberst W. E. Preibisius (1724-1796)
 































         


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WEILAND HERR
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WELCHE IHN KANTEN
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Gedenkstein        
Ein weiterer Grabstein für einen verdienten Nauheimer Lehrer und Prediger

       
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