Rennfahrer Bernd Rosemeyer - gestorben vor 75 Jahren


Rosemeyer-Denkmal an der A 5 im Nauheimer Oberwald

Auf Höhe der Unfallstelle, an der A 5 in Fahrtrichtung Süden, hinter der Anschlussstelle Langen/Mörfelden bei Autobahn-Kilometer 508, befindet sich heute der Rastplatz „Rosemeyer“ im Nauheimer Oberwald, der an den Rennfahrer erinnert. Am südlichen Ende des Parkplatzes, nur über einen Fußweg zu erreichen, steht ein Gedenkstein („Bernd Rosemeyer Mahnmal“). Auch in der Gegenrichtung gibt es einen Parkplatz „Rosemeyer“.

Lebenslauf

Bernd Rosemeyer (* 14. Oktober 1909 in Lingen (Ems); † 28. Januar 1938 auf der Reichsautobahn Frankfurt–Darmstadt bei Mörfelden-Walldorf) war neben Rudolf Caracciola einer der berühmtesten deutschen Automobilrennfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg und hatte in der Zeit des Nationalsozialismus den Ehrenrang eines Hauptsturmführers in der SS inne.

Rosemeyer wuchs in einer technisch sehr aufgeschlossenen und weltoffenen katholischen Kleinfabrikantenfamilie in Lingen auf. Sein Onkel Josef Rosemeyer nahm 1896 als Radrennfahrer an den Olympischen Spielen in Athen teil, der Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning war ein Cousin seines Vaters. Er erhielt eine Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters und machte sich schnell einen Namen durch seine Kabinettstücke auf Motorrädern. Ab 1930 fuhr Rosemeyer Motorradrennen für NSU und DKW. 1934 fuhr er erstmals bei den „2000 km durch Deutschland“ mit Start und Ziel in Baden-Baden bei einer großen Automobilsport-Veranstaltung mit. Und 1935 stieg er dann endgültig auf vier Räder um und wurde Werksfahrer der Auto Union-Rennabteilung in den Zwickauer Horch-Werken. Auf Anhieb war er auf dem schwer zu beherrschenden 16-Zylinder-Mittelmotorwagen erfolgreich. Seinen ersten Sieg feierte er am 29. September 1935 auf dem Masaryk-Ring bei Brünn. 1936 wurde er mit einer langen Liste von Erfolgen Europameister. Daneben stellte er im Wettbewerb mit Caracciola mehrere Geschwindigkeitsrekorde auf. Rosemeyer übersprang am 26. Oktober 1937 als erster Rennfahrer die Geschwindigkeitsgrenze von 400 km/h (gemessen: 406,32 km/h, 5 km, nach fliegendem Start) auf einer öffentlichen Verkehrsstraße, der Reichsautobahn Frankfurt - Darmstadt.

Bernd Rosemeyer war seit 13. Juli 1936 mit Elly Beinhorn, einer damals berühmten und erfolgreichen Fliegerin, verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn – Bernd Rosemeyer jr. –, der später Sportarzt wurde und den ADAC verkehrsmedizinisch beriet.

Am 28. Januar 1938 erreichte Rudolf Caracciola auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt (einem Abschnitt der heutigen A 5) und zurück die Rekordmarke von 432,692 km/h. Am Endpunkt angekommen, wo schon Rosemeyer startbereit stand, warnte er ihn noch vor den Windböen auf der Fahrbahn. Kurz danach setzte sich auch Rosemeyer in seinen Wagen, einen Auto Union Typ R (Rekordwagen), um sich die Bestmarke zurückzuholen. Bei Tempo 440 km/h wurde Rosemeyers Fahrzeug von Seitenwind erfasst und überschlug sich mehrmals seitlich. Er war auf der Stelle tot. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem.

Rosemeyer und der Nationalsozialismus

Rosemeyer, der spätestens seit 1933 Mitglied der SS war, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus von den Machthabern als Held betrachtet. Adolf Hitler sagte zu seinem Tod:
„Es ist für uns alle schmerzlich zu wissen, dass gerade einer der allerbesten und mutigsten Pioniere der Weltgeltung der deutschen Motoren- und Automobilfabrikation, Bernd Rosemeyer, sein junges Leben lassen musste.“

Victor Klemperer schrieb 1946 in der Einleitung zu „LTI – Notizbuch eines Philologen“ (Lingua Tertii Imperii) über Rosemeyer:
„Das einprägsamste und häufigste Bild des Heldentums liefert in der Mitte der dreißiger Jahre der Autorennfahrer: Nach seinem Todessturz steht Bernd Rosemeyer eine Zeitlang fast gleichwertig mit Horst Wessel vor den Augen der Volksphantasie.“

Allerdings war Rosemeyer nicht SA-Mitglied wie Wessel, sondern als Hauptsturmführer in der SS. Diesen Titel erlangte er durch Beförderungen nach Rennsiegen, ohne aber jemals aktiv Dienst in der SS zu leisten. Nach Horst Heinrich Bechtlufts Recherchen schloss er sich der SS wohl an, um in dieser als elitär geltenden Organisation seinen Berufswunsch als hauptberuflicher Rennfahrer verwirklichen zu können. Ansonsten kümmerte er sich wenig um Ideologien und hatte auch auf den Höhepunkt seines Erfolge keinerlei Berührungsängste gegenüber jüdischen Lingenern, mit denen er seine Jugend verbracht hatte. Sein Tod wurde allerdings vom NS-Staat für eine pompöse Inszenierung genutzt, mit der er für den neuen Staat vereinnahmt wurde.

Quelle: Wikipedia (Auszug) - Bernd Rosemeyer