Tagesausflug der Reisefreunde des Heimat- und Museumsvereins Nauheim nach

M E L S U N G E N

 

Am 19. August 2009  traten 49 Reisefreunde eine Busfahrt ins Nordhessische an. Organisiert wurde der Ausflug wiederum in bewährter und gekonnter Weise vom Ehepaar Breckheimer. Nach der knapp dreistündigen Anreise erfolgte eine abwechslungsreiche und interessante Stadtführung. Die beiden Stadtführer traten in der Tracht der "Bartenwetzer" mit Axt auf. Bartenwetzer waren früher die Holzfäller, die ihre Axt vor der Arbeit im Wald an der Bartenwetzer-Brücke über die Fulda vorher am dortigen Stein wetzten.  mehr.

Nach dem Mittagessen wurde eine Anlegestelle bei Besseförth angesteuert und eine gemächliche zweistündige Floßfahrt auf der Fulda zurück nach Melsungen (9 km) versprach "Abenteuerfeeling".

Bereits Ende des 12.Jahrhunderts hatte sich Melsungen zu einer kleinen Stadt (burgus) entwickelt, aus dieser Zeit stammt auch das alte Siegel und heutige Wappen der Stadt: ein Tor der Stadtmauer mit einem Turm. Die Stadt war oft Schauplatz kriegerischer Handlungen und Zankapfel der Fürsten weltlicher und kirchlicher Herkunft. Karl der Große soll während seines Sachsenfeldzuges bei Melsungen eine Brücke über die Fulda geschlagen haben. Im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg war die Stadt oft Plünderungen durchziehender Truppen ausgesetzt. Im Laufe seiner Entwicklung wechselte Melsungen mehrfach seinen Besitzer. Wohl am heftigsten wurde die Auseinandersetzung zwischen hessischen Landgrafen und dem Mainzer Erzbischof geführt.

Im Jahr 1427 kam es gar zu einer Entscheidungsschlacht, bei der der hessische Landgraf Ludwig I. die Oberhand behielt. Die historische Bedeutung der Stadt kommt nicht von ungefähr. Melsungen lag an der Kreuzung dreier mittelalterlicher Handelsrouten: dem Sälzerweg (West-Ost), auf dem die Karren mit dem Salz, dem wichtigsten Handelsgut des Mittelalters, aus den osthessischen und thüringer Salzbergwerken Richtung Westen kamen, der Nürnberger Landstraße (Nord-Süd), die noch bis ins letzte Jahrhundert hinein als Heer- und Handelsstraße diente. Es wurden nicht nur Handelswaren durch Melsungen transportiert, die Stadt war auch Umschlagplatz für vielerlei Waren. und zahlreiche Gewerbe ließen sich nieder. Zu erwähnen sind hier vor allem die Wollen- und Leinenweber, Schneider und Metzger. Besonders das Textilgewerbe hat eine lange Tradition und blieb bis ins 20.Jahrhundert hinein ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Stadt.

Außerdem war Melsungen auch immer ein Verwaltungssitz, und von 1821 bis 1974 auch selbständige Kreisstadt, bis der Kreis Melsungen mit den Nachbarkreisen Fritzlar-Homberg und Ziegenhain zum neuen Schwalm-Eder-Kreis zusammengelegt wurde. Heute bestimmen ein Großbetrieb der medizinisch-pharmazeutischen Industrie, B. Braun, und das Großhandelsunternehmen Edeka, zusammen mit metall- und textilverarbeitenden Unternehmen das Wirtschaftsbild der Stadt, in der mit Eingemeindungen rund 15.000 Menschen leben.
 

 
Das Melsunger Rathaus, erbaut 1556 nach der Zerstörung des alten Rathauses durch einen Großbrand, gilt es als eines der schönsten Fachwerkrathäuser Deutschlands. Frei nach allen Seiten, mit drei vorragenden Geschossen und seinen polygonalen Ecktürmchen beherrscht es den Melsunger Marktplatz. Gekrönt wird das Gebäude von seinem Mittelturm, in dem sich täglich um 12 und 18 Uhr die geschnitzte Holzfigur des Melsunger Wahrzeichens, der Bartenwetzer zeigt.


Stadtführer Bartelt erläutert einer Gruppe die Geschichte Melsungens


  Schöne Fachwerkhäuser der gehobenen Bürgerschaft
 


Wertvolles Fachwerkhaus mit Ornamenten


Stadtführer in der Tracht der "Bartenwetzer"


Lebensgroße Figur des Marktmeisters, 16. Jh.

 
 

 


 

 

 

Die Melsunger Stadtkirche wurde als Hallenkirche  im neugotischen Stil auf dem Grund einer romanischen Vorgängerkirche in mehreren Bauabschnitten gebaut. Von der romanischen Kirche steht noch ein Teil der Westwand mit dem romanischen Portal (im Turm). Es ist das älteste erhaltene Bauteil der Stadt Melsungen (um 1200) – Turmbau um 1225. Im Chor findet man eine Grabplatte für den 1550 verstorbenen Wilhelm von Hessen, "Freiherr zur Landsburg und Burgmann in Melsungen", die von dem eindrucksvollen Wappen des Verstorbenen geziert wird. Um die Kirche in ihrer jetzigen Form zu erhalten, wurde für 5 Mio. DM die Gründung aufwändig durchgeführt.

 


Das Melsunger Schloss wurde in den Jahren 1550 bis 1557 als Jagdschloss für Landgraf Philipp den Großmütigen errichtet. Es diente 1627 bis 1632 Landgraf Moritz dem Gelehrten als Sitz. Danach war das Schloss Garnison der kurfürstlichen Reiter, und im letzten Jahrhundert war in ihm die Hessische Forstakademie untergebracht. Heute dient das Schloss als Verwaltungsstandort für das Amtsgericht und das Finanzamt.
 

 
Inschrift auf einem Innenhof-Fachwerk

 
Originelles Outfit: Ute Ansahl-Reissig

 
Mittagessen in einem Altstadt-Restaurant
 


Histor. Wappen des heutigen Schwalm-Eder-Kreises


Skulptur in einem privaten Fachwerkhaus


Der Eulenturm (li.) ist als einziger Befestigungturm der ehemaligen Stadtmauer noch in ursprünglicher Höhe erhalten geblieben. Er war ein strategisch wichtiges Bauwerk, konnte man doch von seiner Spitze bis weit Richtung Süden die Fulda und die Nürnberger Landstraße entlang blicken. Diente er im 17.Jahrhundert auch als Gefängnis, so wohnte später der Stadtdiener in einer Wohnung in der oberen Turmhälfte. — Die Fachwerkhäuiser sind aus einem Gutshof entstanden.

Eine Floßfahrt auf der Fulda


 


Die Zweipfennigsbrücke wurde 1890 von einer Bürger- Genossenschaft errichtet, um eine schnellere Verbindung zum Bahnhof auf der anderen Fuldaseite zu bekommen. Die Baukosten beliefen sich damals auf 20000 Mark und, um die Kosten wieder einzubringen, wurde von jedem Passanten ein Maut in Höhe von 2 Pfennigen erhoben. 


An dem sehr heißen Tag (ca. 30°C) fiel zu Beginn der Rückfahrt die Klimaanlage aus und nach einem Ampelstopp sprang dann auch der Motor nicht mehr an.
Man stellte schon die ersten Gedanken an, wie man nach Nauheim zurück käme. Dem Fahrer gelang es jedoch  - mit Ferndiagnose über Handy - nach einer schweißtreibenden guten halben Stunde, die Schäden zu beheben und die Heimfahrt verlief danach problemlos.


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